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Gemälde und Erzählungen über Sagen, und Brauchtum der Rhön |
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Die Moorjungfern aus dem Schwarzen Moor |
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Aus dem versunkenen Dorf Moor im Schwarzen Moor war es drei Jungfern gestattet, an bestimmten Sommerabenden aus dem Moor aufzusteigen. Sie wurden von den Rhönbewohnern im oberen Ulstertal die Moorjungfern genannt und tauchten abends in einem der Dörfer der heutigen Großgemeinde Ehrenberg zum Tanzen und Singen auf. Wegen ihrer Grazie und lieblichen Stimmen waren sie bei den jungen Burschen geschätzt, und manch einer verliebte sich in sie. Aber immer ehe der Morgen graute, waren die Jungfern plötzlich verschwunden. In der Morgenröte an einem Weiher, unweit der Quelle des Rhölichgrabens, reinigten sie ihre Körper von allen Unreinheiten, bevor sie wieder in einer Felsenspalte im Querenberg verschwanden, um in das versunkene Moordorf zurückzukehren.
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Gemälde Nr.: 1316 Aquatempera auf Museumskarton 400 g. 60x70 cm, Bildgröße: mit Rahmen 88x98 cm, 1994
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Im Tal ist die Heuernte längst eingebracht. Jetzt ist das würzige Gras auf den Matten der Hochrhön herangewachsen und die Rhönwiesen leuchten in einer herrlichen, bunten Blütenpracht. Die vielen Kräuter erfüllen die Luft mit einem wohlriechenden Duft. Nun beginnt das Abmähen der Rhönwiesen. Früh am Morgen, die Nacht geht gerade erst in die Morgenröte über, das erste Licht des neuen Tages lässt die taunassen Gräser in Gold- und Silberfarben aufleuchten, der neue Tag ist noch frisch und kühl. Jetzt beginnen die Rhönmäher, mit Sense und Wetzstein ausgerüstet, mit dem Mähen. Bis spät in den Tag, nur durch kurze Pausen unterbrochen, werden die Sensen von den Männern weit ausholend mit großen Schwung durch das fallende Gras gezogen. Unbarmherzig brennt die kräftige Sonneneinstrahlung auf den Höhenzügen der Rhön auf die in Schweiß gebadeten Leiber der Mäher und der Frauen, welche die dörrenden Gräser wenden. Abends am Lagerfeuer, bei Branntwein und Bier, kann es trotz der Mühen des harten Tages sehr lustig zugehen, bevor die kurze Nacht dann in den aufgestellten primitiven Zelten verbracht wird. Das getrocknete Heu wird auf großen Heuwagen fachgerecht aufgeschichtet und die langen Wagenkolonnen ziehen zu Tal. Innerhalb von 14 Tagen ist das rege Treiben vorbei und die Höhenzüge der Rhön werden nur noch von einigen großen Schafherden bevölkert. Einsame Wanderer auf verschlungen Pfaden genießen die Stille und den weiten Blick in die offene Landschaft. So war es früher, als dieses Land von den Bauern noch mit der Sense bearbeitet wurde.
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Gemälde Nr.: 1390 Acryl auf Leinwand 100x125 cm, 1996. Das Bild „Urtag Rhön“ zeigt von links nach rechts: Im Vordergrund die Steinwand, hinter der Steinwand angeschnitten den Bieberstein, die Milseburg, dahinter den Rockenstuhl, davor den Pferdskopf und die Wasserkuppe, rechts im Hintergrund den Kreuzberg, vor dem Pferdskopf den Wachtküppel, rechts davon angeschnitten die Eube, zwischen Pferdskopf und Eube im Dunst den Guckaisee, rechts im Vordergrund die Westwand von dem Silbersee bei Roth.
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Ursprünglich war dort, wo sich heute das Rhöngebirge erhebt, so wie in dem ganzen Umland, ein großes Meer, das dann in sengender Sonne über die Jahrtausende ausgetrocknet ist und große Salzlager zurückgelassen hat. Es war eine eintönige, trostlose, glutheiße Welt. Dem Schöpfer konnte dieses Land nicht gefallen. Da begann ein merkwürdiges Naturschauspiel: Die Erde begann zu beben, Vulkane trieben ihr Unwesen, feuerspeiende Berge schleuderten ihre Asche in die Luft und verdunkelten diesen Teil der Welt für lange Zeit. Aus über 500 Erddurchbrüchen ergoss sich das glutflüssige Magma weit über das Land. Es erstarrte zu Basalt und Phonolit. Von Licht durchflutet begann ein junger, neuer Tag. - Es ist der Urtag Rhön. Ein neues Land war geboren, das von Lava-Urgestein, verborgenen Salz- und Braunkohlelagern geprägt ist.
Wer heute auf einem der vielen Berggipfel steht und seinen Blick über die Rhönberge schweifen lässt, der ist begeistert von der Vielseitigkeit dieser schönen, in seiner Entstehungsgeschichte so beeindruckenden Bergwelt. Freunde der Rhön, jene die Rhön lieb gewonnen haben, kommen gewöhnlich gerne wieder und fühlen sich in diesem Fleckchen Erde, das von der UNESCO als Biosphärenreservat anerkannt wurde, sehr wohl.
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